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Title
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John (Johann) Christian Till (1762-1844)
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translator
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Carté, Katherine E.
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Publisher
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Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania
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Date
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1844
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Type
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Text
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Format
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image/jpeg
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Description
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In this biography written by another brother or sister (but which includes some of his own words), the author recounts his childhood in Pennsylvania, his strict education, and his particular talent for music. During the Revolutionary War in Bethlehem, he fell into a "licentious state" that resolved after the war. He became a tradesman and a teacher of music. He spent a few years in Hope, New Jersey, and came back to Bethlehem in 1808 to be an organist and a teacher. The author recounts his last years in Bethlehem as well as his final illness.
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Subject
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Till, John C. (John Christian), 1762-1844
Moravian Church
Religious life--History--18th century
Religious life--History--19th century
Bethlehem (Pa.)--History--18th century
Bethlehem (Pa.)--History--19th century
Music teachers--Pennsylvania
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Source
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https://www.moravianchurcharchives.findbuch.net/php/main.php#4d656d6f6972732ex6199
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Identifier
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MemBeth 0944
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Language
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German
English
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Extent
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3 pages
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Rights Holder
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Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania
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transcript of
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German transcription:
Lebenslauf des verw. Brs. Johann Christian Till
Unser im Herrn entschlafener verwitweter Br. Joh. Chrn. Till
wurde in Gnadenthal, woselbst sein Vater Hausliturgus
war, den 18t May 1762 geboren. Seine Eltern, die Geschwr
Jacob u. Rosina Till, die in seinem 4ten Jahr zur Bedienung
der Gemeine in Bethel berufen wurden, woselbst sie noch
einem 18 jährigen Dienst, in einem Zwischenraum von
10 Tagen nach einander aus der Zeit ginen, thaten ihn
in die Erziehungs Anstalt nach Nazareth Hall. Da er
nach der damals üblichen Erziehungs Methode sehr streng u.
hart gehalten wurde, so machte dis auf sein emporstrebendes
aber dabey lernbegieriges Gemuth, einen sehr nachtheiligen
Eindruck; doch lehrte es ihn daneben, wie aus einem von ihm
hinterlassenen Aufsatz von seinen Lebens Umständen her-
vorgeht, "sich mit kindlichem Gebet u. Thränen zu Gott unserm
Heiland" dem Hulfer in aller Noth, zu wenden.
Da er sich einmal in einer kinderstunde "mit besonderm Herzens
Gefühl sich angeregt fühlte, seine Stimme vorstechend zu erheben,
so daß es Aufsehen erregte" so wurde dis die erste Gelegen-
heit, daß man auf das bey ihm liegend Talent zur Music auf
merksam wurde. Sein damaliger Lehrer, Br. Simon Peter
nahm ihn daher in besondern Unterricht, welches ganz seiner
Lieblings Neigung gemäß war. In Kurzem war er so weit
gediehen, daß ihm schon in seinem 11t Jahr der regelmäßige
Auftrag wurde, die Orgel in Kinderstunden zu spielen,
wobey seine Fertigkeit schon so weit ging "daß er alle gebrauch-
lichen Chorale auswendig, u. aus mehren Tönen spielen
konnte."
In seinem 13t Jahr kam er nach Bethlehem um die Nagelschmidt
Profession zu erlernen. Zur Zeit der Americanischen Revolution,
da unter andern das hiesige Chorhaus der led. Brüder, in ein
militarisches Hospital u. Bergungs Ort für Brittische Gefan-
gene eing verwandelt wurde, gerieth er, so wie mehre
seines gleichen, in einen verwilderten u. zügellosen Gang.
Desto überraschender war es für ihn, daß er um dieselbe
Zeit zur Aufnahme in die Gemeine u. zum erstmaligen
Genuß des H. Amls. mitderselben gelangen durfte, "wo-
durch er zum ersten Nachdenken über sich selbst u. seinen
Zustand gebracht wurde"; u. herzlich freute er sich späterhin
als das hospital wieder aufgehoben wurde, u. alles wie-
der in das vorige Gleis kam, das Chorhaus wieder beziehen
zu können.
Nachdem ihn sein Lehrmeister mit dem 21t Jahr, vom Handwerk
entlassen hatte, u. er sich so genöthigt sah, anderweitigeArbeit zu suchen, so verdingte er sich an den Aufseher der
hiesigen Oelmühle, wodurch er Gelegenhiet bekam, sich ein
Fertigkeit in allerley Holz Arbeiten zu erwerben.
Im Jahr 1785 wurde ihm der Antrag gemacht als Lehrer in
die hiesige Knäbchen Schule einzutreten. Die ihm dabey
gegebene Erklärung, "daß das ihm geschenkte musicalische
Talent, bey seiner gegenwärtigen beschäftigung, nicht in
Anwendung gebracht werden könnte, u. daß er es doch
seinem Schöpfer u. der Gemeine schuldig sey, es in Uebung
zu bringen, wozu der Schuldienst bey Kindern besonders
geeignet wäre," "verursachte ihm viel Nachdenken über
seinen ganzen bisherigen Lebensgang." "Obgleich er sich ganz
untüchtig zu einem soclen Dienst bey Kindern fühlte,
doch dabey aber keine Freudigkeit fühlte den Antrag abzu
lehnen, so wendete er sich mit Gebet u. Flehen zum Heiland
daß er ihm Gnade verleihen wolle, die Kinder mit Weishiet
u. Verstand zu behandeln. So nahm er denn in Vertrauen
auf Gotttes Beistand den Antrag an, u. leiß sich, unter des
sel. Br. Jacob Van Vlecks Mitwirkung, besonders angelegen
seyn, fähige Kinder in der Music zu unterrichten.
Im Decr 1786 zog er unter Bishof Ettweins Begleitung
von hier, nach Hope, in N. Jersey, u. übernahm daselbst
das Schulhalter u. Organisten Amt, mit einem Jahr gehalt
von $80. Da er in den 3 Jahren seines dortigen Aufenthal-
tes "mit allerley Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatte," so
war er froh, als ihm angetragen wurde, bey der Oeconomie
in Christiansbrunn, Hausdiener zu werden. Nachdem er
3 Jahre daselbst verlebt hatte, wurde er abermals bewogen nach
Hope zu ziehen, woselbst sich mittlerweile die Umstände zu
seinen Gunsten, verbessert hattten. Um seinem Schuldienst
besser nachkommen zu können, trat er am 1t Decr 1793 mit
der led. Schw. Elisabeth Frey, in Nazareth in die Ehe, welche
mit 3 Kindern gesegnet war, nemlich 1 Sohn u. 2 Töchtern,
welche letztere ihm in die Ewigkeit vorangegangen sind.
Von seinen 5. Enkelkindern, sind 2 vor ihm entschlafen.
Einige Tage nach der Hochzeit, reiste er mit seiner Frau nach
Hope, "wobey ihre beiderseitige Herzensstellung" die war,
wie sie das schöne Lied No. 525 in unserm Gesangbuch: "Jesu,
geh, voran, auf der Lebensbahn, u. wir wollen nicht ver-
weilen, dir getraulich nachzueilen etc. etc. so treffend aus drückt.
Nachdem der Nahrungsstand der Bürger in Hope sehr herunter
gekommen, u. die Ortsschule bis auf 3 Kinder zu zusammen ge-
schmolzen war, so sah er sich genöthigt bey Br. Leinbach im
dasigen Store, als Ladendiener in Condition zu gehen. Nach-
dem er dieses Geschäft 3 Jahre bedient hatte, richtete er
sich auf die Schreinerey ein, bis die Gemeine in Hope
aufgehoben wurde u. er am 1t Marz 1808 mit seiner Familie
hieherzog, woselbst er sich anfangs mit Schreiner Arbeit,
u. späterhin mit Instrumentmachen zu nähren suchte.
Im Jahr 1811 wurde ihm das Organisten Amt aufgetragen
welches er bis zu seiner letzten Krankheit, also bey
33 Jahre, mit Püncklichkeit u. Treue, so wie auch mehre
Jahre lang, den Dienst bey der Ortsknäbchen Schule besorgte.
Auch als Mitgleid des Aufseher Collegii sah man ihn wiederhlt geschäftig?
Seinen Aufsatz, den er in seinem 80t Lebensjahr schrieb, beschließt
er mit den Worten:
"Da ich nun, in einer so langen Lebenszeit, mancherley Erfah-
rungen durchgemacht habe, so läßt es sich wol daneben, daß
darinnen auch allerley vorgekommen ist, worüber ich mich vor
Gott unserm Heiland u. Erlöser schämen, muß, Ihm von gan-
zen Herzen um Erbarmung u. Vergebung anflehen, u. aus-
rufen muß: "Herr, gehe nicht ins Gericht mit mir; denn vor
dir ist kein Mensch gerecht, sondern laß Gnade vor Recht er-
gehen, u. laß mich als einen am Rande des Grabes stehende,
reuigen Sünder vor Dir erscheinen u. in die ewigen Freuden
eingehen!" Mein Letzter Wunsch bleibt in dem Vers ausgedrückte:
"Wen hab´ ich Herr! als Dich allien,
der mir in meiner letzten Pein
Mit Rath u. Tröst beispringe?
Wer nimmt sich meiner Seele an,
Wenn ich, der ohnedem nichts kann
Nun mit dem Tode ringe,
Da aller Seine Kraft gebricht?
Thust Du es, Gott, mein Heiland nicht? Amen!"
Vor ohngefähr 5 Monaten wurde er von einer peinlichen
Hautkrankhiet befallen, die ihm Tag u. Nacht benahe keine
Ruhe ließ, u. seine bedienung äußerst beschwerlich machte.
Es gelang der Gemein Direction in der Person unsers Brs.
Johann Gottfried Wenigers einen Mann zu finden, der mit
seltener Aufopferung eigner Bequemlichkeit, bey Tag
u. Nacht des schwer leidender Kranken pflegte, welcher es
auch jederzeit mit Dank gegen Gott u. ihn selbst erkannte.
Als man am Dienstag den 19t dieses zu bemerken glaubte
daß sein Ende herannahe, wurde, seinem eigenen Begehren
gemäß, beschlossen, ihm um 11 Uhr den letzten Segen zu
ertheilen; allein schon um _ 10 Uhr stand unerwartet,
in Gefolge eines Stickflusses, sein Athem stille, u.
somit war die müde Seele aller Erden Noch u. Leiden
auf ewig entrissen. Seine Wolfahrt hienieden
hat gewährt 82 Jahre, u. 6 Monate.
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translation of
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English translation:
Lebenslauf of the widowed Br. Johann Christian Till
Our widowed Brother Johann Christian Till, who passed away in the Lord, was born in Gnadenthal on May 18, 1762, where his father was House-Liturgist. His parents, Brother Jacob and Sister Rosina Till, who in his fourth year were called to serve the Gemeine in Bethel, in which place they passed out of the world within ten days of one another after eighteen years of service. They placed him in the educational school in Nazareth Hall. There he was treated very strictly and hard, which method of upbringing that was customary at the time, and which made a very disadvantageous impression on his mind, which was upward striving but also very keen to learn. This also taught him, however, as the essay that he left behind about his life's circumstances shows, to turn "with child-like prayer and tears to God our Savior," the helper in all needs.
Once, in a children's hour, he "felt himself excited with particular feeling of the heart to raise his voice so that it attracted attention;" this was the first occasion when one was made aware of the talent for music that laid within him. His teacher at the time, Br. Simon Peter, took him afterwards for particular instruction, which was exactly according to his dearest inclination. In a short time he progressed so far that in his eleventh year he was already given the regular task of playing the organ in the children's hours. In this his proficiency already went so far "that he could already play all of the necessary chorales by heart and in several keys."
In his thirteenth year he came to Bethlehem in order to learn the profession of the nail smith. At the time of the American Revolution, when among others the Choir House of the Single Brethren here was transformed into a military hospital and holding place for British prisoners, he fell, as did many of his peers, into a degenerate and licentious course. It was all the more surprising for him then, that at this same time he was allowed to achieve being taken into the Gemeine and the enjoyment of the Holy Abendmahl with the same for the first time, "through which he was first brought into reflection over himself and his condition"; afterwards he rejoiced warmly when the hospital was removed and everything could return to its earlier course, and he could moved back into the Choir House.
After his apprentice-master released him from the trade at his twenty-first year, and he saw it as necessary to look elsewhere for work, he hired himself out to the overseer of the oil mill here, through which he received the opportunity to acquire proficiency in all kinds of wood work. In 1785, the proposal was made to him that he become a teacher in the boys school here. The explanation given to him, "that the musical talent that had been given to him could not be brought to use in his present occupation, and that he owed it to his Creator and to the Gemeine to use it, for which purpose service in the school was particularly well suited," "caused him much reflection over the whole course of his life until that time." "Although he felt himself totally incapable for such service with the children, he also felt no joy in declining the offer, so he turned with prayer and supplication to the Savior that He would grant him the mercy to treat the children with wisdom and understanding. And so he took on the assignment, with trust in God's presence, and let it be his particular assignment, with the assistance of the blessed Br. Jacob Van Vleck, to teach those children who were talented in music.
In December 1786, he moved from here in the company of Bishop Ettwein, to Hope, in New Jersey, and there took over the position of school keeper and organist, with a yearly salary of $80. Because in the three years of his stay here, "he had to fight against all kinds of unpleasantness," he was pleased when it was offered to him that he become House Servant for the Oeconomy in Christiansbrunn. After he had spent three years there, he was prompted to move to Hope once again, where meanwhile conditions had improved in his favor. In order to better fulfill his school duties, he entered into marriage with the Single Sister Elisabeth Frey on December 1, 1793 in Nazareth, which marriage was blessed with three children: one son and two daughters. These latter preceded him into eternity. Of his five grandchildren, two passed away before him. A few days after the wedding, he traveled with his wife to Hope, "where their shared wish," was that, as the beautiful song No. 525 in our hymnal so aptly expresses, "Jesus, go ahead on the way of life, and we will not delay, to hurry after You faithfully." After the standard of living for the residents of Hope fell very low, and the school there declined to three children altogether, he saw it as necessary to go into the shop there as a storekeeper, along side Br. Leinbach. After he served this business for three years, he established himself in carpentry until the Gemeine in Hope was closed, and on May 1, 1808, he moved here with his family, where he sought his living in the beginning with carpentry and later with instrument-making. In 1811, he was offered the position of organist, which he fulfilled with punctuality and faithfulness until his final sickness, that is, thirty-three years. He also served in that capacity in the town boy's school for many years.
One also saw him busy as a member of the Board of Overseers many times?
He closed his life's story, which he wrote in his eightieth year of life, with the words:
"Because I now, during so long a life, have gone through various experience, so let it be remembered that much has occurred for which I had to feel ashamed before God our Savior and Redeemer, had to implore Him from the bottom of my heart for mercy and forgiveness, and had to call out: "God, do not judge me, because before You no person is just, rather let mercy come before justice, and let me appear before you as one of those remorseful sinners who stand on the edge of the grave, and enter into eternal joy!" My last wish remains expressed in that verse:
"Who do I have, God! but You alone
who come to my aid in my last pain
with council and comfort?
Who takes on my Soul,
when I, who without it can do nothing,
Now wrestle with death,
that breaks all strength?
You do it, God, my Savior, right? Amen!
About 5 months ago, he fell ill with a painful sickness of the skin, that gave him no rest, day or night, and made his care very difficult. It fell to the Direction of the Gemeine to find a man, in the person of Br. Johann Gottfried Weiniger, who, with rare sacrifice of his own comfort, cared for the severely-suffering patient day and night. He always recognized it with thanks to God and to him [his caretaker]. When on the 19th of this month one believed to see that his end approached, it was decided, in accordance with his wishes, to give the last blessing at 11 o'clock; yet, at nine-thirty, in consequence of a bleeding, his breath stood unexpectedly still, and so his tired soul was released from all earthly need and suffering forever. His pilgrimage here below lasted eighty-two years and six months.